Wenig bekannt ist in Aachen die Kirche St. Bonifatius in Unterforst (Mataréstraße 12). Dort wird es am Montag, 15. Dezember, ab 19 Uhr ein kleines Adventskonzert geben, und wer vielleicht auf weihnachtliche Musik nicht so steht, der hat dann immerhin die Gelegenheit, die Kirche (die fast immer verschlossen ist) zu besichtigen.

St. Bonifatius kommt als ein sogenannter „Vierter Ort“ infrage. Dabei muss man wissen, dass das Zuhause als Erster Ort gewertet wird. Wo man arbeitet, das ist der Zweite Ort. Und Dritte Orte, das sind soziale Treffpunkte wie Cafés und ähnliche Räume. Neuerdings gelten insbesondere stillgelegte Kirchengebäude als Vierte Orte (als Gemeinschaftszentren), die man einer kreativem Umnutzung unterzogen hat, natürlich mit Rücksichtnahme auf den Denkmalschutz.
So ein Vierter Ort könnte die Kirche St. Bonifatius einmal werden, aber das ist bisher nur eine Idee. St. Bonifatius ist das Werk des berühmten Architekten Rudolf Schwarz. Typische Merkmale seiner „Handschrift“ sind z.B. die rechteckigen Aufteilungen der Flächen. Eine Dokumentation der einzigartigen Kirchenfenster von St. Bonifatius findet man auf den Internetseiten der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts.
Immerhin kommt es jetzt zu einem kleinen Konzert. Am 15. 12. treten auf: Choriander Waldorfschule Aachen, ein Gospelchor und der Ukrainische Frauenchor § 24. (Die Zahl bezieht sich vermutlich auf zwei Themen: die Aufenthaltserlaubnis nach § 24 für ukrainische Geflüchtete in Deutschland und den Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24. August 1991).

Der in Aachen bekannter Filmproduzent, Kameramann und Fotograf Bernd Weishaupt wird bei diesem Konzert wohl leider nicht dabei sein. Er hat schon viele Kurzvideos aufgenommen und die Aktivitäten in Unterforst begleitet. Jüngst bat er um 10.000 Euro für einen Film, den er fertigstellen will über Forst und wie sich dort die BürgerInnen engagieren. Insbesondere sollte es um die denkmalgeschützte Kirche St. Bonifatius gehen. Dieser 15-Minuten-Film, quasi eine Dokumentation, sollte überall gezeigt werden und hätte helfen können, Forst von seinem wenig schönen Image zu befreien. Zum Einstellen ins Internet wollte Weishaupt zusätzlich noch kurze Schnipsel machen.
Weishaupt erklärte sein Projekt im ISEK-Lenkungsausschuss. Dieser hatte sein Budget für 2025 noch nicht ausgeschöpft, hatte genau noch 10.000 Euro übrig und keine unmittelbare Verwendung dafür. Der Lenkungsausschuss lehnte ab, er entschied sich, die letzten 10.000 Euro für die Dokumentation – mit der man sich auch in Düsseldorf für Zuschüsse für Forst hätte bewerben können – nicht auszugeben. Das Geld verfällt und wandert zurück in die Stadtkasse.

Nicht so ganz schlau findet das AachenNews und hofft, dass Weishaupt eine andere Quelle findet, um den Film doch noch fertigzustellen. Im 1,2 Milliarden Euro schweren Haushalt der Stadt Aachen wird die Summe von 10.000 Euro verschwinden – auf Nimmerwiedersehen wie ein Tropfen in einem Ozean. Noch dazu könnte die Überlegung aufkommen, dass man einer Lenkungsgruppe, die ihr Budget gar nicht aufbraucht, 2026 weniger Geld aus der Stadtkasse zur Verfügung stellt.








